Stillers Dachboden
  Zu
 
Ich war lange Zeiten grundlos auf
und suchte mir den Schlaf heraus,
doch fand nur
die Wanduhr
und hörte ihr beim ticken zu.

Ich war lange Zeiten grundlos wach,
es schnarrten Vögel auf dem Dach
und ich hatte schnell genug gehört,
von Vögeln und Uhren war meine Ruh' gestört
und ich hielt mir bald die Ohren zu.

Diese ganzen missgestalten
Hunde, die ihren Mist verwalten,
wollen wissen, was meine Kunst ist:
meine Kunst ist sie;
wollen wissen, wo meine Vernunft ist,
ja, wo ist sie?
doch ich fand nur
die Wanduhr
und hielt mir beide Ohren zu.

Mir scheint, die Vögel sind jetzt weg geflogen;
gestern war Abschied,
heute ist sie weggezogen;
möbelverschleppter Abrieb
auf dem Dielenboden;
die Vögel waren doch nicht weg geflogen,
aber ich hörte ihnen nicht mehr zu.

Ein Schaf hüpft über den scheiß Zaun,
zwei Schafe hüpfen über den scheiß Zaun,
so zählte ich eine Weile vor mich hin;
eine Mücke flog leise vor mir her
und wie ich so gelegen bin,
blieb die Frage doch bestehen:
Wo bekomme ich einen scheiß Traum her?
ich will die Mücken nicht mehr sehen.

Und so hab ich mich durch manche Nacht gefragt,
mit Vögeln, Mücken, Schafen
und der Wanduhr -ohne schlafen;
die Zeit wollte nicht zu Tode gehen;
ich wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen
und hab sehr bald nichts mehr gesagt
-und machte meine Augen zu.
 
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